Mumbai mit Eingeweihten – Tag 20
Gleich früh aus dem Travellers Inn ausgecheckt um Platz für die neuen Gäste zu machen. Zu unserem Glück haben wir in Mumbai einen Kontakt der uns die Stadt zeigen kann.
Sein Name ist Satya.
Wir trafen uns mit ihm vor dem Hotel und gingen erst mal frühstücken.
Dabei konnten wir von unseren Erlebnissen berichten und erzählen was uns besonders wichtig ist.
Natürlich besuchten wir auch hier wieder Tempel.
Als ersten kam der Hindutempel zu Ehren Ganeshas in unser Programm. Man sollte allerdings nicht vergessen, dass man in einer Großstadt ist. Das entspannte flanieren im Tempel glich hier mehr einem vorbeischieben an den Skulpturen. Tausenden drängten sich aneinander.
Das sollte sich auch nicht in der Moschee (Haji Ali Dargah) ändern in die wir danach gingen. Bei sengender Hitze ist es kein Vergnügen mitten im weißen Marmor zu stehen. Der Weg zur Moschee führt über eine betonierten Pfad auf das m Wasser gelegene Gebäude. Wunderschön und viel besucht.
Bei der ganzen Hitze und dem Gedränge kam uns ein Strandspaziergang gerade recht. Die kühle Meeresbrise wirkte nach dem Glutofen wahre Wunder.
Nicht zu empfehlen ist das Palladium. Inder lieben dieses Einkaufszentrum.
Hier können die Reichen und Schönen unter sich sein. als Europäer kommt man ohne Problem durch die Sicherheitskontrollen. Gebaut als Luxuskaufhaus erinnert es für Deutsche mehr an eine gewöhnliche Shoppingmall wie man sie aus jeder Großstadt kennt. Hier in Indien eher einzigartig.
Auf dem Rückweg zum Victoria Terminus nahmen wir die S-Bahn um unsere Sammlung an indischen Verkehrsmitteln komplett zu machen. Das Gedrängel hielt sich in Grenzen, da hatte der Vormittag schon schlimmere Quetschungen verursacht.
An den Straßen von und zum Victoria Terminus kann man allerdings hervorragend shoppen. Gerade die berühmten indischen Schals sind hier mit ein wenig handeln günstig zu bekommen. Dabei sollte man auf die schwarzen Raben achten, die lautlos über die Köpfe der Passanten hinwegfliegen. Die entpuppen sich nämlich bei näherem Hinsehen als Fledermäuse mit gut 40 cm Spannweite. Leider zu schnell für einen guten Schnappschuss. Dafür bleibt auch in den Abendstunden wenig Zeit, schließlich mussten wir unser Gepäck aus dem Hotel holen und ab zum Bahnhof. Um 23.05 Uhr fährt der Zug nach Goa.
Mumbai und Elephanta Island – Tag 19
9.00 Uhr erfolgt der Aufbruch zum Gate of India. Von unserem Hotel ist das ein 30 min Fußmarsch ohne Geschäfte und verstopfte Straßen. Hier geht ab 10.00 Uhr von der Anlegestelle die Fähre nach Elephanta Island für ganze 130 INR. Vorsicht beim Einsteigen. Auf dem Ticket steht “ keine weitere Service Charge“ Uns wollte man auf dem Schiff für die Fahrt auf dem Oberdeck noch ein paar Rupien abknöpfen. Typisch indisch eben.
Davon ist man aber nicht nur als Europäer betroffen, die erhöhten Gebühren und andere Preisaufschläge sind Ober- gegen Unterschicht. Auch wohlhabende Inder werden zur Kasse gebeten. Wichtig für Leute ohne Frühstück, Essen mitnehmen die Fahrt dauert eine Stunde.
Beim Anlegen dann das gleiche Spiel, kaum ist man an Land kommen die Schlepper.
Vorsicht auf der Insel. Beim Ausstieg will einem jeder Einheimische einen Guide für 300 – 500 INR „empfehlen“. Ein deutschsprechender Guide ist jedoch im Eintrittspreis schon enthalten. Also einfach weitergehen und die „Empfehlung“ ignorieren.
Einzig das Zugticket für ganze 10 INR ist zu lösen, wer nicht die 2 km zu Fuß gehen will.
Hier lernten wir Stephan aus Hamburg kennen. Er reiste allein und wir beschlossen den Tag zu dritt zu verbringen und uns auszutauschen.
Die Führung auf Elephanta Island ist sehr ruhig und entspannt. Der weibliche Guide spricht sehr gutes Deutsch. So kann man nach 2h die Insel gebildeter verlassen.
Auf dem Rückweg geht es durch endlose Stände von Mitbringseln die in den höchsten Tönen angepriesen werden. Entweder handeln oder mindestens um die Hälfte drücken.
Den Rückweg mit der Fähre verbrachten wir im Gespräch mit Stephan, der uns auch in das Taj Mahal Palace Hotel begleiten wollte. Hierbei handelt es sich um das erste Haus am Platze von Mumbai.
Viele Filmstars und die Königin von England wohnen hier wenn sie die ehemalige Kolonie besucht. Da das Hotel Opfer eines Anschlags während der Terrorwelle 2008 geworden war sind die Sicherheitsvorkehrungen entsprechend. Ähnlich dem Hotel Adlon in Berlin gibt es hier Shop in Shop Boutiquen in denen die Schönen und Reichen einkaufen können.
Wir entschieden uns für unsere Lieblingsmarke Montblanc. Nur mal kurz schauen. Bei den Stiften war kein Schnäppchen zu machen, aber bei der Geldbörse zahlt man 50% vom deutschen Preis. Der eigentliche Grund unseres Besuches war aber ein Kaffee im Restaurant.
Fündig wird man da im ersten Stock. Mit Blick auf das Gateway of India genoss ich einen
Choco Breeze für 125 INR. Der beste meines jungen Lebens übrigens.
Dazu gab es für die Kaffeetrinker noch eine Flasche Wasser, frisches Schmelzwasser aus dem Himalaya. Auch hier wieder der Tipp etwas Warmes zum Anziehen dabei zu haben. Bei der Kälte brachen wir schnell auf um noch bei der besten Kebap Bude in Mumbai etwas essen zu gehen.
Leider erwischten wir einen Feiertag und damit die geschlossen Tür.
Alternativ dazu kann ich das Leopolds nicht empfehlen. Das Kultbistro ist laut, teuer und die Bedienung ist komplett überfordert.
Das alles dauerte so lange das wir unser letztes Ausflugsziel, das „Dhobi Ghat“ oder die „größte Waschmaschine der Welt“ nur nach Feierabend erreichten. Die Waschmaschine ist ein komplettes Viertel in dem die gesamte Wäsche für Mumbai unter freiem Himmel in gemauerten Bottichen gewaschen wird.
Stephan musste sich leider verabschieden weil er nächsten Tag den Rückweg nach Deutschland antrat. Aber wozu gibt es den Facebook?!
Victoria Terminus in Mumbai – Tag 18
Ankunft 07.40 Uhr am BCT nicht am Victoria Terminus.
Natürlich kam sofort ein netter Herr der uns anbot uns den Weg (wohin auch immer wir wollten) zu zeigen. Er verfolgte und auf Schritt und Tritt um uns zum nächsten Hotel zu fahren. Wir wollten aber zum Tourist Office auf dem BCT. Alle seine Beteuerungen, dass es das nicht gebe, glaubten wir natürlich nicht und wollten uns selber überzeugen.
Erste Überraschung: es gibt wirklich am BCT kein Tourist Office, nur ein kleines Reisebüro.
Der Fahrkartenschalter ist auch nicht in der Lage Zugtickets 48 Stunden im Voraus zu buchen. Unser Stalker nahm jetzt die Gelegenheit war uns die Fahrt zum Churchgate für nur 350 INR zu offerieren
Auch das Angebot lehnten wir dankend ab und suchten den PrePaid Schalter wo wir ein Taxiticket zum Churchgate kauften. Kostenpunkt 120 INR Tadaaa…!
Hier sah man sich in der Lage uns ein Ticket zu verkaufen, allerdings war die Dame sehr genervt und behandelte uns wie auf einer Behörde.
Nach so viel Frust muss der Mensch erst mal was gutes Essen.
Direkt diagonal gegenüber der Fahrkartentante ist das Marvins, ein kleiner Frühstücksladen (ähnlich einem Coffee Shop) wo man frühstücken kann. Kühl, preiswert, sehr europäisch.
Von da ging es zum Hotel Traveller Inn. Eine Empfehlung aus dem Lonely Planet.
Das Hotel ist sauber und die Mannschaft wirklich nett und zuvorkommend. Die Zimmergröße lässt zu wünsche übrig und der W-Lan war mehr als schwach. Aber der Urlaub findet ja nicht im Hotel statt. Für 1350 INR wirklich ein gutes Hotel in Mumbai.
Von da aus ist es nur ein Katzensprung zum wohl bekanntes Bahnhof in Indien dem Victoria Terminus. Da hier gleichzeitig die Route vieler Doppeldeckerbusse endet, kaperten wir sogleich den ersten und wollten damit durch die Stadt fahren. Beim Ticket kaufen wussten wir leider die Haltestelle nicht. Der Schaffner verstand nicht warum wir zur Endhaltestelle wollten ohne zu wissen wo sie ist und schüttelte verwundert den Kopf. Eine Stadtrundfahrt im Bus für 24 INR war ihm noch nicht untergekommen. Das änderte sich auch nicht als wir an der Endhaltestelle auf den nächsten Bus warteten und wieder bei ihm einstiegen um zurück zu fahren. Touristen halt, was soll man machen!
Nach der Tour im Doppeldecker beschlossen wir von der Victoria-Station in Richtung Gateway of India zu laufen. Die Strecke ist besetzt mit vielen bunten Geschäften die uns mehrere Stunden auf Trab hielten. Wir kauften zwei klitzekleine Mobilfunktelefone für die Damenhandtasche, die in eine Zigarettenbox gepasst hätten und bei einem Straßenhändler erstand ich ein schönes Poloshirt für 150 INR.
Vorsicht beim Kleidungskauf in Indien: Die Shirts die ich mir während der Reise gekauft hatte kann man nur in Indien tragen. Selbst bei der sechsten oder siebenten Wäsche färben die immer noch wie beim ersten Mal. Auch das Auswringen darf man nicht übertreiben ohne dass die Nähte knacken und sich lösen. Hier fehlen die europäischen Standards und Industriegarn.
Für den Urlaub sind sie allerdings genial, preiswert, modisch und überall erhältlich.
Zu unserer Belustigung gingen wir zwischendurch bei McDonalds vorbei um die indische Variante kennen zu lernen. Rind ist selbstverständlich tabu, dafür ist Chicken in allen Variationen erhältlich.
Das Gateway of India in Mumbai ist der ideale Familientreff in der Großstadt. Hier herrscht in den Abendstunden reges Gedränge bei scharfen Sicherheitsmaßnahmen. Man kann bei einem Chai (Tee) bequem am Pier sitzen und sich mit den Einheimischen unterhalten.
Von hier aus starten auch die Boote die uns morgen nach Elephanta übersetzen werden.
So muss ein Abend ausklingen.