Exkursion in Jaisalmer – Tag 14
Selbst mitten in der Wüste hört man das Morgengebet der Muslime. Es ist 06.00 Uhr, eine Stunde vor Sonnenaufgang.
Leise fängt die Wüste an zu leben, Vögel zwitschern, die Kamele wälzen sich im Wüstensand.
Unsere Guides werden wach und bereiten das Frühstück vor. Wir beobachteten wie Kalu mit einem alten klapprigen Messer Feuerholz schnitt. Es gab Toast, Eier und Tee.
Langsam schälen wir uns aus unseren Decken. Man glaubt gar nicht wie kalt es am Morgen in der Wüste ist.
Beim Abbau unseres Zeltes stellten wir fest, das wir in der Nacht nicht allein waren. Rund um unsere Behausung waren Spuren von Käfern die in der Nacht unsere Wärme gesucht und auch gefunden haben. Gut das wir in einer geschlossenen Kabine geschlafen haben.
Als die Sonne die ersten Dünen erreicht und uns angenehm wärmt, geht die Safari weiter. Wir steigen in den Sattel und reiten noch ganze zwei Stunden unseren Jeep entgegen der uns wieder in die Zivilisation bringen soll.
Diese Zwei-Tages-Tour mit dem Kamel reicht für den Ungeübten völlig. Ich war ganz froh wieder auf dem Boden zu stehen. Die Anzahl der Reitstunden hätte nicht noch mehr sein sollen.
Beim Abschied von unseren Guides fragten wir Kalu ob er nicht mit uns in das Hotel kommen wolle, wir hätten noch ein Geschenk. Meine Begleiterin wollte ihm ein Multifunktionstool schenken, nachdem sie das klapprige Messer gesehen hatte, was für die Frühstückzubereitung herhalten musste. Kalu freute sich riesig und machte sich per Autostopp wieder auf den Weg in die Wüste.
Damit war unser Tag aber nicht zu Ende. da wir abends abreisen mussten, stand die Innenstadt von Jaisalmer auf dem Programm. Eine kurze Dusche und dann einen Bummel zum nahegelegenen Fort. Das hatten wir gestern in unserer Euphorie verschoben.
Sehr zu empfehlen ist der Mittagszeit das Hotel Madir Palace. Als fünf Sterne Haus ist die Qualität hier entsprechend. Es wirkt allerdings sehr britisch und vornehm.
Sehr gewöhnungsbedürftig ist auch das Abheben von Geld am Automaten in einer Kleinstadt wie Jaisalmer. Die Aufschrift, das sich nur eine Person im Automatenraum aufhalten soll, wird gekonnt ignoriert. Ich zählte 12 Personen, wovon sich die Hälfte dafür interessierte was wir eintippten und wie viel Geld wir abhoben. Da muss man schon mal mit dem ganzen Körper blocken um die Neugierigen in ihre Schranken zu weisen.
Unsere Rückfahrt zum Hotel war ebenso klassisch indisch. Der Fahrer nickte bei der Nennung des Hotelnamens eifrig und brachte uns an einen See.
Unser Unverständnis darüber das wir an den genannten Ort wollten und nicht hierher verwunderte ihn.
Wir riefen unseren Hotelbesitzer an und ließen das klären. Wieder nickte der Fahrer dienstbeflissen und fuhr eilig los. Diesmal zum Hotel.
Die Bezahlung war wie vereinbart, die Extratour ging auf seine Kosten und unsere Zeit.
Den restlichen Abend verbrachten wir entspannt bis zur Abfahrt surfend und trinkend auf der Dachterrasse. Zu unserem Vergnügen bauten die Servicekräfte noch einen Beamer auf und zeigten einen Bollywoodfilm. Alles in allem eine sehr gelungene Wüstentour in Rajasthan.
Noch zum Hotel in Jaisalmer:
Dank der Empfehlung des Hotelbesitzers in Jaipur sind wir sehr gut untergekommen. Das Hotel Mystic befindet sich noch im Aufbau. Der Besitzer ist mit einer Holländerin zusammen, so dass der europäische Einfluss klar zu erkennen ist. Die Einrichtung erinnert an tausend und eine Nacht. Die Sauberkeit ist perfekt und entspricht sehr gutem deutschem Standard. Zum Preis kann ich leider nicht sagen, da die Vorbereitung und Nachbereitung der Safari im Preis inklusive war.
Mein Gepäck für Indien
Was kommt in das Gepäck? Jeder kennt das nervige Spiel: „Ich packe meinen Koffer!“
Aber da wir alle Kinder der Gewohnheit sind: „Ich packe meinen Koffer und nehme mit!“
EDIT: Jetzt nach der Reise die Version was wirklich gebraucht wurde!
Rucksack – Mein Favorit mit großem Laderaum ist der Vulcan II von Berghaus. Hier geht viel rein und die beiden Daypacks lassen sich bei Nichtgebrauch als Seitentaschen anzippen.
Moskitozelt – extrem wichtig, schon allein was in dem Hotelzimmer alles umherschwirrt. Wir haben uns ein Moskitozelt gekauft das wir immer auf dem Doppelbett im Hotel aufgebaut haben.
Wasserentkeimung – Micropur haben wir nicht gebraucht. Mineralwasser ist in Indien an jeder Straßenecke zu haben. Unbedingt darauf achten das der Verschluss nicht angebrochen ist. Manche Händler verkaufen gerne nachgefüllte Wasserflaschen mit Leitungswasser. Da hat man länger was von!
Wanderschuhe – Kann man mitnehmen, muss man nicht. Wir sind selbst in den Slums mit Flipflops gelaufen. Nicht wirklich klug, aber bequem. Einmal Turnschuhe für die Reisestrecken mit Rucksack und die Wüste haben völlig gereicht.
Moskitospray – Hatten wir reichlich dabei. Einmal zum besprühen der Kleidung und einmal für die Haut.
Haben aber beides kaum benutzt. Zum einen hat es einen strengen Geruch und verursacht Flecken auf der Kleidung. Zum anderen haben wir uns mit Auswanderern unterhalten die nach 6 Jahren der Meinung waren das es unnötige Panikmache sei.
Wassersack – Genau wie die Wasseraufbereitungstabletten von Micropur ein Fehlkauf.
Taschenlampe – Am besten eine Kopf- oder Stirnlampe Durch die vielen Stromausfälle immer mal wieder gebraucht!
Mütze – Hatte wir extra für die Wüste eingepackt. Aufgesetzt haben wir sie leider nicht. Wenn ein original Wüstentrip, dann auch Turban. Bei der Eingewöhnung in Delhi haben wir uns eh an die Sonne gewöhnt. Ein leichter Sonnenbrand in der direkten Wüstensonne war zu verkraften.
Sonnenbrille – Wichtig, wichtig, wichtig.
Geldgürtel – Ein Geldgürtel war immer gut im Gedränge, er gab das Gefühl man hätte sein großes Geld und die Pässe unsichtbar dabei. Europäer sind in Indien extrem reich und jeder weiß es. Es steht einem quasi auf die Haut geschrieben. Obwohl Diebstahl für Inder eine der Todsünden ist, gibt es in den Großstädten doch Profis die davon leben.
Decke – Eine der meistgebrauchten Utensilien. Bei jeder Zugreise in der AC Klasse, zum Schlafen unterwegs und am Strand. Ich bevorzuge hier den Poncho Liner da er leicht und klein zu verpacken ist.
Mobiltelefon (Handy) – Ich hatte ein HTC One X dabei. Bei den Tarifen von Vodafone IN kann man so (überflüssigerweise) E-Mails checken und das GPS benutzen. Manchmal ganz praktisch. Wichtig zu wissen: Mit solchen Smartphones gehört man in Indien zu den Superreichen. Also nicht im Basar verhandeln und den Wechselkurs mit einem Smartphone nachrechnen. Ansonsten gibt es im Land für 2000 – 4500 INR gute klassische Mobiltelefone von Nokia. Die sollten es auch tun.
Fotoapparat – Nett, aber bei den heutigen Smartphones überflüssig. Vor allem da mein Smartphone in jedem Hotel mit W-Lan die Bilder automatisch auf die Dropbox kopiert hatte. So sind bei Verlust wenigstens die Bilder gerettet.
Die üblichen Verdächtigen: Unterwäsche, Strümpfe, T-Shirts, Polos, Hemden.
Viel zu viel eingepackt. Zweimal Strümpfe hätten gereicht, da wir eh immer Flipflops trugen. Zwei dunkle oder sandfarbene Stoffhosen im Militärlook und Unterwäsche für 2-3 Tage. Poloshirts gibt es für 200 INR in jeder Stadt auf der Straße. Maßhemden innerhalb 24h ab 1500 INR.
Reiseapotheke – Hier sollte der normale Menschenverstand reichen. Ein wenig Verbandsmaterial wie Pflaster, Kopfschmerztabletten, Sonnenschutz, After Sun, Mittelchen gegen Durchfall und Verstopfung, sowie Salz- und Vitamintabletten.
Hygieneartikel – Ganz vorne auf der Liste – Toilettenpapier!
„REI in der Tube“ oder ähnliches zum Waschen der Kleidung im Hotelzimmer (die meisten haben 24h Wäscheservice für ein paar Rupien).
Sagrotan für die Keime (wenn man vor dem Essen keine Chance auf Händewaschen hat)
Und alles was Frau noch so braucht!!
Zum Schluss noch mein Favorit: Spanngummis! Zum Befestigen der vielen Einkäufe und Zusatzlasten am Rucksack oder Festmachen des Rucksacks in Bus und Bahn sind diese kleinen Helfer Gold wert.